Rößlers Ballsaal

Rößlers Ballsaal – Damals und Heute

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in Neu-Gersdorf bereits mehrere Gasthöfe wie die „Wachtschänke“ (beim jetzigen Jacobimarkt!) und „Zur Rose“ (A.-Bebel-Str. / Straße der Jugend) und diverse kleinere Schankstätten.

Im Zuge der Industrialisierung und dem dadurch bedingten Bevölkerungswachstum des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Gasthäuser in Alt & Neu-Gersdorf.

Gasthof „Zur Grenze“ im 19. Jahrhundert

So wurde im Stadtteil „Aue“ (deshalb Auenstrasse) neben dem Hotel „Lampelburg“ und „Edelweiss“ um 1838 zunächst ein neues zweistöckiges Wohnhaus auf dem, nahe zur böhmischen Grenze befindlichen, Flurgrundstück 43/44 durch die Familie Herzog erbaut, welches ein gewisser Karl August Rößler am 17. Juli 1869 durch Kauf von der Frau Christine, verwitwete Herzog erwarb.

Wann nun im Wohnhaus eine Gaststube eingerichtet wurde und diese den Namen „Zur Grenze“ erhielt, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Der erste Gasthausinhaber muss aber (lt. Grundbucheintrag vom 2.9.1869) Karl August Rößler gewesen sein.

Karl August Rößler

wurde am 21. August 1825 in Ebersbach als Sohn eines Gastwirts Karl Gottfried Rößler geboren, wuchs im Gaststättenmilieu auf und trat nun schließlich in die Fußstapfen seines Vaters.

Karl August Rößler ist nun auch der Neubau des Tanzsalons Anno 1884 auf dem Grundstück des Gasthofes, damals bestehend aus Wohnhaus, Scheune, Stallungen und einem Hofraum, zu verdanken!

Gasthof mit Ballsaal um 1900

Das Bauvorhaben wurde am 05.03.1884 gestartet und konnte bereits am 16.07.1884 vollendet werden

Die Neuzeit

brachte nach der obligatorischen Zwangsenteignung eine Umbenennung des Besitzers des Anwesens incl. Ballsaal zur damaligen „VEB Brauerei Reisewitz Dresden“, wobei als neuer Rechtsträger im Grundbuch zu Neugersdorf dann die „Vereinigung Volkseigener Betriebe Brau- und Malzindustrie Dresden“ und nachfolgend die „HO“ (Handelsorganisation Lebensmittel) Löbau in Erscheinung trat.

Bis in die 60er Jahre war die Gaststube nach wie vor unbewirtet und das Ballhaus wurde als Möbellager genutzt. Seit den 60ern bis in die Mitteachtziger wurde der Saal und dessen Nebenräume schließlich als Sportstätte für Tischtennis, Radball, Judo, Rhythmische Sportgymnastik genutzt.

Ab dem Jahr 1985 war als Hauptnutzer die Sportsektion „Tischtennis“ im Ballsaal beheimatet. Rößlers Ballsaal hieß fortan „Tischtennishalle an der Grenze“. Bis zur „Wendezeit“ wurde der Ballsaal auch fast alljährlich zur Ausstellung für Rassekaninchen und Geflügelzucht genutzt.

Nach der „Wende“ einigten sich der Verein Tischtennis 1990 e. V. und die am 5.4.1991 gegründete Oberlausitzer Karnevalsgesellschaft Neugersdorf e. V. mit der Stadtverwaltung Neugersdorf darüber, dass trotz der ungeklärten Besitztumsverhältnisse der Werterhalt des Gebäudes gemeinschaftlich gesichert werden solle.

Hier ein schöner Vergleich der „Wende“ – und Neuzeit

Seit dem Jahr 1991 finden nun alljährlich Veranstaltungen der Oberlausitzer Karnevalsgesellschaft Neugersdorf e. V. in „Rößlers Ballsaal“ statt.